Wohnzimmer

Felix hatte sich in ihrer Abwesenheit die Freiheit genommen sich die Bücher in den Regalen etwas genauer anzusehen. Er hatte gerade damit begonnen sich in eine altertümlich wirkende Ausgabe von Goethes Faust zu vertiefen, als die Hausherrin anscheinend mehr als zufrieden zurückkehrte.
"Nun, es hat also gemundet.", lächelte der Wächter freundlich und wandte die Augen kurz von den Seiten des Buches ab.

"Kann man so sagen", meinte sie leise und hielt die Augen weiterhin geschlossen. Gerade fragte sie sich, wie lange sie und Felix nun schon in ihrem Wohnzimmer saßen und musste grinsen. Für einen Vampir mochten die paar Stunden wenig sein, doch was würde sich ein Mensch denken, wenn er ungefähr acht Stunden lang auf einem Sofa saß.

Der ältere Vampir blätterte ein wenig zwischen den Seiten, bis er die gesuchte Stelle gefunden hatte und murmelte dabei: "Freut mich zu hören, dass euer Durst gestillt ist."
Ihm hatte die Idee von Mephisto als Pudel getarnt schon immer gefallen und gerne las er die Beschreibungen immer und immer wieder. Besonders gefiel dem Wächter wie der Teufel schließlich seine wahre Gestalt preis gab. Sarfina hatte eine wirklich schöne Ausgabe des Buches. Die Worte waren kunstvoll geschrieben und selbst das Papier hatte eine leicht altertümliche Farbe.

Sarfina war mittlweile dazu übergegangen den Wächter zu mustern. Interessiert lagen ihren nun wieder hellgrünen Augen auf der Gestalt des Volturi. Dieser schien ziemlich in eines ihrer Bücher vertieft zu sein und die Rothaarige konnte ein Lächeln nicht verhindern, als sie erkannte das es sich dabei um ihr Lieblingsbuch handelte.

Mit einem schmalen Lächeln las er die letzten Zeilen und klappte das Buch vorsichtig wieder zu um es zu den Anderen zu stellen.
"Wirklich ein gutes Buch.", meinte der Volturi sanft lächeln, ehe er sich wieder umwandte, "Nun, aber ich möchte nicht unhöflich erscheinen. Nicht, dass ihr meine gesellschaft noch Leid seid, Signora.""

"No Signore keineswegs", sagte Sarfina leicht lächelnd. "Natürlich ist es dir nicht verwehrt zu gehen" Die Volturi würde ihn nicht zwingen hier zu bleiben. Das hatte sie schon einmal gesagt. Sie mochte es nicht wenn sie alleine war und Felix war eine angenehme Gesellschaft -zumindest das gestand sie sich mittlerweile ein.

Der Wächter lachte leise: "Nein, nein."
Garlant lies er sich wieder auf die Couch fallen. Das Schweigen, die Sprachlosigkeit oder wie auch immer man diesen Zustand auch nennen wollte, hatte ihn erneut ergriffen. Es war nicht unbedingt unangenehm, jedoch fühlte sich der Volturi beinahe verpflichtet die Rothaarige ein wenig zu unterhalten.

Sarfina lehnte sich entspannt zurück. Sie hatte nichts gegen das Schweigen. Es war ihr auf keinste Weise unangenehm, doch sie wusste nicht wie es für Felix war. Doch würde ihn das stören, müsste er es eben auch brechen. Wieder hörte sie oben ihre Hündin, wie diese über den Boden lief.
Vollkommen in Gedanken versunken lehnte sie ihren Kopf auf die Schulter des Wächters. Sie bekam das gar nicht wirklich mit, wäre sie sonst schon im nächsten Moment wieder auf Abstand gegangen.

Felix lächelte sanft. Der Wächter machte keinerlei Anstalten Sarfina auf ihre Lage aufmerksam zu machen, ebenso wenig bewegte er sich um sie nicht aufschrecken zu lassen. Man könnte meinen der Volturi nutze die Gelegenheit, welche sich ergab, jedoch war es viel mehr, dass er nicht erneut diesen Abstand zwischen ihnen herbeibeschwören wollte.

Langsam tauchte Sarfina wieder aus ihrer Gedankenwelt auf und wurde sich ihrer Lage bewusst. Allerdings spannte sie sich nur einen kleinen Moment an, ehe sie es beließ wie es war. Die Situation hatte etwas beruhigendes und die Volturi hatte nicht vor daran etwas zu ändern. "Spätestens dafür bringt man mich um", murmelte Sarfina zu sich selbst, war sich nicht bewusst das Felix es auch hören konnte.

"Ich glaube kaum.", lachte der Wächter melodisch und schüttelte demonstrativ den Kopf. Man würde sie wohl kaum dafür zur Rechenschaft ziehen, mussten um ihre Strafe doch noch alle drei Meister abstimmen, während für Felix lediglich einer von ihnen nötig war. Das schlimmste, was also passieren konnte, war dass man ihn vierteilte und verbrannte. Doch irgendwie schien dem Volturi dieser Gedanke kaum zu stören, war es doch unwahrscheinlich, dass die Meister je von den Ereignissen hier erfuhren.

"Dann sollte ich dich wohl in dem Glauben lassen", flüsterte sie leise, machte allerdings immernoch keine Anstalten wieder auf Abstand zu gehen.
Es ging Sarfina auch kaum um die Strafe der Meister sondern eher um Caius persönlichen Ausraster sollte er davon erfahren und dank Aro's Fähigkeit war die Wahrscheinlichkeit nun doch sehr hoch. Wie auf Kommando meldeten sich mehrere Stimmen in ihrem Verstand und eröffneten erneut einen Kleinkrieg um die Richtigkeit der sich bietenden Szenerie.

Ein leises Lachen verhallte von menschlcihen Ohren wohl ungehört. Der Wächter schmunzelte noch immer leicht, als er sanft erklärte: "Eine weise Wahl. Viele Menschen, wie auch Unsterbliche, reagieren oft ungehalten zerstört man ihren Glauben."
Felix hatte viele solcher Reaktionen miterlebt. Kreuzzüge, Hexenverbrennungen, die Inquisition, all das waren Mahnmale solcher Konflikte und die Liste lies sich noch grenzenlos fortführen.

"Nun dann ist es das aber wert", meinte Sarfina im Scherz, "es würde mich reizen dich einmal ungehalten zu sehen" Ein leises glockenhelles Lachen verließ ihre Kehle, schwirrte durch die Luft und verlor sich schließlich in der Größe des Raumes. Bis jetzt hatte die rothaarige Italienerin den Wächter immer aufs äußerste beherrscht und vollkommen höflich erlebt, mal abgesehen von dem Geschehen in den Mauern Volterras.

Der Wächter schüttelte leicht den Kopf.
"Ich glaube kaum.", meinte er freundlich und senkte für einen Moment den Blick, "Zudem habt ihr es doch bereits einmal erlebt. Ich denke dabei sollte man es belassen."
Es hatte ihm noch nie behagt unbeherrscht zu sein. Bereits zu Lebzeiten war dem jungen Mann immer wieder eingeprägt wurden wie viel Beherrschtheit und Höflichkeit bedeuteten.

"Das war alles?" Sarfina lachte nocheinmal leise und sprang dann auf, nur um vor dem Wächter, mit in die Hüften gestemmten Händen stehen zu bleiben. "Ich hätte dir mehr Temperament zugemutet", sagte sie herausfordernd und zwinkerte ihm dabei zu.
Es war so merkwürdig wie sie sich verhielt. Es war so anders und trotzallem fühlte es sich Richtig an, endlich mal nicht arrogant und abweisend zu sein.

Felix hob kurz amüsiert die Augenbrauen.
"So?", fragte der dunkelhaarige Vampir und lächelte schief, "Nun, wer weiß, was passier wäre, hätte ich ein wenig mehr Zeit gehabt."
Danach seufzte er theatralisch als bedaure er, dass es nicht dazu gekommen war. In Wirklichkeit jedoch lag ihm dieser winzige Ausraster noch imemr schwer auf seinem Gemüt.

Die Volturi grinste. "Ehrlich gesagt will ich mir das dann doch lieber nicht vorstellen" Sarfina wusste nicht wirklich was gerade mit ihr los war, aber auf jeden Fall ließ sie sich erstmal in den weichen Teppich fallen und schaute nun von unten zu Felix auf. Grinsend meinte sie dann: "Ich komme mr gerade vor wie ein Kind." Moment, hatte sie das jetzt laut gesagt?! Bene... Kopschüttelnd schloss sie die Augen. Die zierliche Rothaarige sah aus wie ein kleiner Engel, wie sie da in dem schneeweißen Teppich lag, ihre roten Haare um ihr Gesicht verteilt, dazu das eilfenbeinfarbene Kleid und ihre zu einem Lächeln verzogenen roten Lippen.

Die Lippen des Wächters formten ein sanftes Lächeln.
"Dabei wirkt ihr eher wie ein Engel, Signora.", meinte Felix ruhig und musterte die am Boden liegende Gestalt. Wahrlich, so beschrieben die alten Künstler ihre Engel. Blasse Haut, elfenbeinfarbener Teint, rote Lippen und Haar von ebensolcher Farbe. Ein jeder Künstler, sei sein Werkzeug nun der Pinsel oder die Worte, er würde verzückt sein bei solch einem Anblick.

"Grazie Signore", sagte sie leise und ihre Worte schienen in der Luft zu vibrieren. Langsam fuhren ihre Finger durch die Flusen des Teppichs. Sie konnte ganz genau den Geruch ihrer Hündin und den Felix' ausmachen. Ein leichtes Grinsen huschte über ihr Gesicht, bevor sie dazu überging den Wächter aus ihren leuchtend grünen Augen zu betrachten.

Felix begegnete dem Blick der Italienerin leicht amüsiert. Tatsächlich wirkte sie wei ein Kind, so wie sie dort lag und jede faser des Teppichs berührte. Sie war keinesfalls mehr die kalte arrogant anmaßende Gefährtin des Caius, um die sich innerhalb Volterras so machne Gerüchte gebildet hatte. Die Frau drot unten auf dem Teppisch war jemand ganz Anderes.

Eine Augenbraue suchte sich den Weg zu ihrer Stirn. Eine so typische Geste für die Rothaarige. Was würde sie dafür geben um jetzt seine Gedanken lesen zu können. Obwohl, so sich war sie sich nicht, ob sie das wollte. Sarfina haderte mit sich. Ihr wollte nicht so recht ein Thema einfallen worüber es sich gelohnt hätte zu sprechen und alle anderen ziemlich geistlos und unhöflichem Fragen verbot sie es an die Oberfläche zu kommen.
"Signore...", begann sie brach dann allerdings abrupt ab. "Egal....", murmelte sie unwirsch und wandte ihren Blick ab. Fast wäre ihr nun wirklich eine äußerst idiotische Frage herausgerutscht, dessen Sinn sie nichteinmal selbst wusste.

"Wenn ecuh etwas auf dem Herzen lieg tsolltet ihr es aussprechen, Signora.", riet der Wächter innerlich über ihre Zögerlichkeit lächelnd. Es war schon merkwürdig wie sehr sich ihre beiden Seiten doch unterschieden, trugen sie auch ein und die selbe Fassade.

"No lieber nicht", meinte sie und es klang immernoch leicht verlegen. "Mein Mundwerk eilt meinem Verstand vorraus" Langsam geht es nun wirklich zu weit Signora, empörte sich eine vorlaute Stimme in ihren Gedanken. Üben wir uns nun schon in Selbstkritik einem einfachen Wächter gegenüber?! *Ach halt doch den Mund*, dachte sie gar nicht so lady-like, auch wenn die Stimme irgendwo recht hatte.

Gleichgültig zuckte der Wächter mit den Schultern. Es war allein Sarfinas entschiednung, was genau sie zu fragen gedachte und was sie für sich behielt. Felix war noch nie sonderlich neugierig gewesen und auch mit der Unsterblichkeit hatte sich diese Umstand nicht geändert. Neugierde vertrug sich schlicht und einfach nciht mit Höflichkeit und bestimmter Zurückhaltung.