Wohnzimmer

Jericho nickte lächelnd und goss Heidi dann noch etwas ein. "Ich hoffe, beim nächsten Mal können wir zusammen etwas trinken," meinte er grinsend. Natürlich meinte er damit nicht, dass er unter die Menschenbluttrinker gehen wollte.

"Das nehme ich als Versprechen!" Wieder zwinkerte sie ihm zu und lächelte ihn charmant an. Sie prostete ihm zu und nahm einen Schluck des genüßlichen Blutes. Es war eine witzige Idee, dass Blut in Weinflachen abzufüllen.

"Nun, so sei es." Immernoch lächelnd, lehnte sich Jericho in seiner Couch zurück.
Sobald er reifer war, würde er also nach Volterra ziehen... zu den Volturi. Der Gedanke machte ihn jetzt schon nervös, aber das ließ er sich natürlich nicht anmerken.

"Wenn Sie sich beweisen, könnten sie Gardist der Volturi werden!", meinte Heidi. Sie selbst war keine Kämpferin. Kämpfen musste sie ja auch nicht, um ihre Opfer in die Falle zu locken.

"Hm... ich bin durchaus kampftauglich..." Jericho wusste nicht, ob er eine Aufgabe erledigen wollte, die mit Gewalt verbunden war. Zwar durfte er jede Waffe legal benutzen, weil er die dazugehörigen Waffenscheine besaß und konnte Karate, aber das hatte nur getan, um sich im Notfall gut verteidigen zu können. Wirklich einsetzten wollte er diese Fähigkeiten nicht. "Ich weiß nicht... ob ich das machen will... gibt es denn nicht noch andere Aufgaben?"

"Nun ja ... ich bin Jägerin ... Sie könnten auch einfach nur Wache sein ... Je nach dem, was die Meister für gut für Sie befinden!" Ihren Posten als Jägerin würde ihr so schnell keiner streitig machen. Sie schaffte es immerhin ohne großes Aufsehen ihre Beute zum Versteck zu locken.

"Hmm... vielleicht haben sie recht... meine Gabe wäre dabei auch von recht gutem Nutzen... immerhin könnte ich einen Eindringling einfach indem ich ihn ansehe blind und taub machen... oder sein Gehirn so stark mit Bildern überhäufen, dass er in Ohnmacht fällt..." Grübelnd sah er mal wieder ins Nichts.

Heidi lächelte. Anscheinend war er nicht ganz so "harmlos" wie es schien. Während er seinen Gedanken nach hing, vertiefte sie sich in die ihrigen. Sie musste bald wieder zurück. Ein Tag war ihr gewährt worden. Doch in Volterra würde sie ihn nicht mehr sehen. Dort hatte sie fast niemanden zum Reden, da in letzter Zeit jeder irgendeine Mission aufgehalst bekam und dann verschwand. Einzig

Als Jericho seine Überlegungen beendet hatte, wurde sein Blick wieder normal. Theoretisch konnte Jericho ein Opfer durch seine Gabe so lange foltern, bis diese verrückt wurde und entweder durchdrehte und Amok lief oder Selbstmord begang. Und da lag das Problem. Jericho konnte nicht einschätzen was passieren würde. Wenn Ersteres passieren würde, wäre jeder in Reichweite in Gefahr. Was genau er dagegen tun konnte, wusste er leider noch nicht.
"Wollen sie mich auf die Jagd begleiten?" fragte er beiläufig.

Auch Heidi ließ ihre Gedanken ruhen. Auf die Jagd? "Ja gerne. Es wäre interessant!" Um ehrlich zu sein, hatte sie sich noch nie anstrengen müssen, um an Nahrung zu kommen. Diese Jagd könnte eine Abwechslung werden.

"Nun denn." Jericho stand auf. "Warten sie bitte kurz. Ich muss mir meine Jagdklamotten anziehen. Ich will nicht, dass diese hier schmutzig werden." Schnell ging er in sein Zimmer und kam kurze Zeit später in etwas älteren Klamotten wieder runter. Hier und da sah man einen roten Fleck, der sich geweigert hatte, weggewaschen zu werden, aber ansonsten sah er nicht besonders aufsehenerregend aus.

"Wie unauffällig!" scherzte Heidi und zeigte auf die vereinezlten Blutflecken. "Nunja sie werden doch schnell genug sein, damit man sie nicht sieht, vermute ich.", fügte sie an und zwinkerte ihm zu. "Ich gebe zu, ich habe noch nie Tiere gejagt!"

"Ich sage ihnen, das macht wirklich Spaß! Besonders wenn man immer wieder seine Vorgehensweise ändert. Am Amüsantesten ist es wenn das Opfer nicht mal ahnt, dass es gleich tot sein wird." Der Vampir öffnete die Haustür und hielt sie auf.

Dankend ging Heidi zur Tür hinaus. Er war wahrlich ein Gentelman. "Das Gefühl kenne ich auch. Die Ahnungslosigkeit des Opfers ist meistens der grötßte Spaß an der ganzen Sache."

Jericho stimmte stumm zu und schloss die Tür hinter sich. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass die Alarmanlage funktionierte, sah er kurz zu Heidi, um ihr stumm zu vermitteln, dass es jetzt losging... dann war er auch schon verschwunden.

tbc: Forks, Wald, Im Wald

cf: Forks, Wald, Im Wald

Ohne groß Aufsehen zu eregen kamen beide zurück in Jerichos Haus. Es war aufregend und auch interessant gewesen seiner Jagd beizuwohnen. Sie betrachtete seine blutbefleckte Kleidung. "Vielleicht sollten Sie sich umziehen gehen!", schlug sie vor.

"Genau das hatte ich vor," lachte er und verschwand dann für kurze Zeit in seinem Zimmer. Einige Minuten später kam er frisch umgezogen wieder heraus.

"Schon besser!" scherzte sie. Während er sich umgezogen hatte, hatte sie wieder am Sofa Platz genommen.

"So..." Er setzte sich wieder in seinen Sessel. "Wollen sie noch etwas wissen oder machen?"

"Ich wüsste nicht was ..." Sie sah sich um. Ihr fiel beim besten Willen nichts mehr ein.

Auch Jericho wusste nicht, was sie noch bereden oder machen konnten... Moment... doch! Ihm viel noch was ein! "Haben sie schonmal jemanden verwandelt?" fragte interessiert. Er persöhnlich hatte seine Kräfte noch nie benutzt, um jemanden zu seinesgleichen zu machen.

"Nein. Ich verzehre meine Opfer immer vollständig. Es war mir noch nicht möglich so viel Selbstbeherschung aufzubringen. Und Sie?" Für so viel Selbstbeherschung war sie einfach zu jung. Immerhin war sie tatsächlich die Jüngste unter den Volturi.

"Nein... aber vielleicht mach ich das ja noch... so allein in einem so großen Haus, bin ich etwas einsam..." sagte er bedauernd.

"Also halten Sie ausschau nach einem Begleiter ... vielleicht weiblicher Natur?" fragte sie vielsagend. Er war trotzalledem ein Mann. Und mit Männer spielte sie nun mal gerne. Aber er war bereits auf keinen ihrer Versuche angesprungen.

"Man wird sehen. Bisher habe ich mir nie wirklich viele Gedanken über meine Zukunft gemacht." Irgendwann würde er nicht mehr allein leben, das war das Einzige, dass er sich als Ziel gesetzt hatte.