Wohnzimmer

Ihr Blick glitt dann einmal durch den Raum und dann wieder zu ihm. Er schaute auch irgendwo anders hin... Doch sie erwiderte trozudem sein Lächeln und ihre Gesichtszüge wurden immer weicher und wärmer. Das kam davon, dass sie sich hier so ausgelassen unterhielten und sie sich keine Sorgen im irgendwas anderes machen musste. Ja!... Ich habe einen großen Bruder, sagte sie und ließ ihre Gedanken kurz zu ihm. Sie hatte ihn schon lange nicht mehr gesehen. Er wohnte nicht mehr bei ihnen, sondern wo anders. Er war genauso Vampir, wie jeder aus ihrer Familie... Und du?, stellte sie jetzt die Gegenfrage. Die Gedanken an Alex, ihren großen Bruder, scherzten, doch sie verbarg alles hinter einer Maske...

"Ich hatte 2 Geschwister,von den nur eine überlebt hatte.Sie wurde auch ein Vampir,aber ich hab sie schon lange nicht ,mehr gesehen.Warscheinlich weiß sie garnicht mehr das ich exestiere."Den Gedanken an seine jüngere Schwester machte ihn wieder traurig,zeigte das aber nicht."Immerhin muss sie ja wissen,was sie tut.Ja und mein Bruder ist schon lange Tot.Aber verstanden hab ich mich nie mit ihm.Darum wunder dich nicht,warum ich nicht in Tränen ausbreche!"lachte er und schnippte einen Fussel vom Sofa.

Sie wusste nicht genau, ob es klug war, nachzufragen, warum sein Bruder gestorben ist. Aber ohne weiter zu überlegen, fragte sie es einfach. Sie wollte ihm das Gefühl geben, dass er mit ihr über alles reden kann!.. Warum ist er gestorben?, fragte sie dann vorsichtig und schaute ihm in die Augen. Normalweise hätte sie vieles dafür getan, dass ihre Augen möglichst bedrohlich aussahen, doch jetzt, wollte sie einfach nur, dass sie ihm etwas Wärme und Kraft spendeten. Sie merkte, dass der Gedanke an seine Schwester, was in ihm verändern ließ, wusste aber nicht was es war und ließ es deshalb auch erstmal ruhen.

"Er war Krank.Sehr Krank.Eines Nachts,als meine richtigen Eltern nicht da waren,hatte er mich geweckt und gesagt,dass es immer schlimmer wird.Ohne zu überlegen hab ich ihn genommen und bin mit ihm ins Krankenhaus gegangen.Dort wurde er behandelt und ich war die ganze Nacht bei ihm.Wir waren uns sehr nahe.Doch dann sah er mich an und murmelte,dass er nicht mehr konnte.Ich hab ihn unter Tränen angelächelt und gesagt,dass er machen sollte,was für ihn am besten ist und das er sich nicht weiter quälen solle.Nachdem wir uns beide noch gesagt hatten,wie sehr wir uns Lieb haben,war er dann,meine Hand umklammernd,eingeschlafen!"Dennis holte Luft,auch wenn er es nicht musste.Diese Geschichte ging ihm immer wieder nahe.Aber Dennis vertraute ihr.Dennis hatte dieses Erlebniss nur sehr wenigen erzählt.Den,den er Vertraute.

Sie hörte der Geschichte von Dennis zu, ohne ein einziges Mal Luft zu holen. Wäre sie noch ein Mensch gewesen, wären ihr wahrscheinlich die Tränen gekommen, doch sie konnte nicht mehr weinen und zeigte deswegen nur mit ihrem Gesichtsausdruck, wie leid es ihr für ihn tat. Oh.. Das tut mir wirklich leid!, sagte sie dann noch auch wenn es eigentlich überflüssig war, denn man konnte es ihr wahrscheinlich sehr gut ansehen. Das war ein ganz schöner Vertrauensbeweis für sie gewesen, deswegen zeichnete sich für ein paar Sekunden ein warmes und dankendes Lächeln auf ihren, sonst so harte, Zügen ab. Am liebsten hätte sie jetzt ihre Hand auf seine gelegt, doch für sie war dafür noch nicht der richtige Zeitpunkt gekommen... Ihr Blick huschte kurz zu seiner Hand, doch sie zwang sich, ihn sofort wieder abzuwende, auch wenn es ihr wirklich schwer fiel.

"Hm..Ja...kann man ja auch nicht mehr ändern oder.."Ein Lächeln huschte auf sein Gesicht und er schaute kurz zu ihr.Anscheinend hatte seine Geschichte auch sie berührt.Man konnte es etwas aus ihrem Gesicht ablesen."Aber genug von mir.Gibt es was,wovor ich Angst haben muss bei dir?"fragte er und er zwang sich ein Lächeln auf."Wo wohnst du eigentlich?"

Ja das stimmt, murmelte sie etwas bedrückt und zwang sich, ihre Augen auf ihn zu richten. Nein.. Bei mir musst du vor nichts Angst haben, sagte sie und musste lachen. So eine Frage hatte sie noch nie gestellte bekommen. Sie schaute ihn weiter hin an und dann wanderte ihr Blick runter zu seinem Hals und ein Grinsen zeichnete sich auf ihren Zügen ab. Außer das ich dich vielleicht beiße, dachte sie sich in Gedanken dazu. Ich wohne hier auch in Forks. Wo genau verriet sie noch nicht. Hier war es ja auch gemütlich, dann mussten sie erstmal nicht zu ihr. Sollte ich denn bei dir vor was Angst haben??

Dennis fasste sich an den Hals."Na...das würde ich dir nicht raten.Denk an meine Gabe!"grinste er,strich sich einmal darüber,wo früher seine Pulsader lang gelaufen war,und legte die Hand dann wieder auf die Lehne."Hm....Das verrate ich nicht!"Sein Mund verzog sich zu einem noch breiteren Lächeln und jetzt konnte man seine Eckzähne ebenfalls sehen.

Stimmt, gab sie dann zu. Seine Gabe, die hatte sie fast schonwieder vergessen. Sie hatte sich ja mal vorgenommen es auszutesten. Doch war jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt dafür?! ... Sie überlegte nur kurz und entschied sich dann dafür, dass ein anderes Mal zu machen. Hmm.. Vor dir kann man gar keine Angst haben, ärgerte sie ihn ein bisschen.. Kurz fiel ihr Blick auf seine Eckzähne und dabei musste sie ebenfalss grinsen. Doch seine Zähne wurden kurz danach wieder verdeckt und sie wand den Blick wieder ab.

"Dafür vor dir zu viel!"schoss er zurück und grinste sie nur an."Jeder der dich sieht,würde schreien weglaufen!"Sein Blick hielt kurz an ihren roten Augen inne."Ich jedenfalls,wenn ich nichts von unseres Gleichen wissen würde.Naya....so hätte ich aber auch vor dir Angst!"

Vor mir muss man ja auch Angst haben, sagte sie und musste dann lachen. Ihre Augen waren vielleicht Angst einflößend aber der Rest ging so. Auf Menschen würde sie nur total hübsch wirken, aber das wars auch. Sie wusste mal wieder nicht, was sie sagen sollte, stand deswegen einfach nur auf. In einer fließenden und eleganten Bewegung war sie dann am Fenster und ließ ihren Blick über die Landschaft schweifen.

Dennis erhob sich ebenfalls und stand eine sekunde später hinter ihr.Auch er bewunderte die Landschaft und fragte sich dann,wann seine "Eltern"wohl wieder kommen würden.Ihm viel auf,dass es jetzt tatsächlich schneite.Das Gras war zwar noch nicht weiß,aber die Wolken,die die kleinen Flocken niederfallen ließ.Nach einer Zeit fing es langsam doller an zu schneien.Jetzt konnten selbst normale Menschen den Schnee sehen.

Sie spürte den kleinen Luftzug, den er verursachte, als er so schnell hinter ihr stand und ein Lächeln zierte wieder ihr Gesicht. Das konnte er aber nicht sehen, da er ja hinter ihr stand. Auch sie sah den Schnee und es war genauso wie sie es grade gesagt hat. Soo.. Jetzt ist es noch gemütlicher!!.. Sie umging ihn geschickt und streifte dabei ganz leicht seine Seite. Sie ließ sich wieder auf das Sofa fallen und schaute ihn dann an. Willst du da jetzt Wurzeln schlagen?? Was konnte man schon hier drin machen? .. Nicht wirklich viel.. Aber es war trotzdem total gemütlich.

Dennis hatte die Hände in die Hosentasche steckt und beobachtete den Schnee.Irgendwie fand er es total interessant."Nein hatte ich nicht vor!"lächelte er dann.Das sie ihn leicht streifte hätte ihm,als er noch ein Mensch war,wohl eine Gänsehaut über den Rücken gejagt.Doch jetzt drehte er sich um und ging gaanz langsam,selbst für normale Menschen,wieder auf das Sofa zu."Wenn dir zu langweilig wird,kannst du ruhig gehen,oder wir machen was anderes.Ich denke nicht,dass die Sonne heute nochmal rauskommen wird!"

Also an gehen hatte ich überhaupt nicht gedacht. Willst du mich etwa loswerden?, neckte sie ihn wieder ein bisschen. Hmm.. Was können wir denn draußen machen? Auch wenn die Sonne nicht mehr rauskam, fiel ihr trotzdem nichts ein, was man noch machen konnte, deswegen fragte sie erstmal bei Dennis nach. So wie er so auf sie bzw. das Sofa zukam, sah er noch besser aus als sonst, wenn das überhaupt noch ging. Es nahm den Anschein, dass sie ihm vollkommen verfallen war, was sie noch nicht hoffte, denn das wäre nicht soo gut...

Dennis blieb vor ihr stehen und schaute zur Seite aus dem Fenster."Wir könnten noch warten und dann einen Schneemann bauen!"lachte er und schaute dann über die Schulter.Kurz legte er noch ein Holzstück in den Kamin,da er auszugehen drohte.Dann stellte er sich wieder hin und sah sie wieder an."Oder wir machen Schneeengel!"Obwohl bei ihr garkein Schnee mehr nötig war.Dieses mal hoffte er,seine Gedanken nicht auszusprechen."Ich dich los weden? Niemals!"Sein Lächeln wurde wieder breiter,als er so vor dem Kamin stand.

Dafür liegt leider noch nicht genug Schnee, kommentierte sie seinen Vorschlag. Vampire die einen Schneemann bauten oder Schneeengel machten, hatte sie ja noch nie gesehen... Hmm.. Dann ist ja gut, sagte sie lachend. Sie hatte nämlich auch noch keine Lust zu gehen. Sie rutschte ein Stück auf seinem Sofa und klopfte dann neben sich. Du kannst dich auch ruhig wieder setzten. Er stand schon die ganze Zeit da rum, seitdem sie aufgestanden war... Sie bot ihm auf seinem eigenen Sofa an, sich zu setzen. Also irgendwie war grade die Rollenverteilung etwas durcheinander gekommen, dachte sie belustigt.

Dennis setzte sich wieder und lehnte sich nach hinten."Ich muss die ganze Zeit drüber nach denken,wie das wäre,wenn meine Eltern jetzt reinplatzen würden!"grinste er und schaute kurz zur Tür."Wie ihr Gesichtsausdruck dann wohl aussehen würde!"

Das wäre bestimmt lustig, sagte sie und unterdrückte ein weiteres Grinsen. Was die dann wohl denken würde?! ... Sind deine Eltern auch vegetarisch?? Das war eine Frage, die ihr sofort durch den Kopf wirbelte, als Dennis seine Eltern angesprochen hatte. Was Sie lehnte sich noch weiter zurück auf seinem Sofa und schaute ihn eindringlich an. Ihr Hunger würde wohl nie ganz verschwinden, damit hatte sie sich schon abgefunden... Im Moment ging es aber noch. Sie war ja auch erst vor 2 Tagen mit der Voltui jagen gegangen...

"Ja sind sie.Sonst hätten sie mich ja nicht so aufgezogen.Für sie wäre es eine Schade,wenn ich mich von Menschen ernähren würde."Er lächelte sie an und überlegte nochmal,was er machen würde,wenn sie jetzt plötzlich kommen würden."Aber ich denke,dass sie vor nächster Woche nicht kommen werden.Jedenfalls haben sie mir das so gesagt.Und sind deine.....nicht vegetarisch?"fragte er dann und ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht.

Achso.. Ja.. Meine ernähren sich, genauso wie ich von Menschenblut. Einfach nur der Gedanke daran, jagte ihr einen Schauer über den Rücken, dass man sich nur von Tierblut über Wasser hält. Es schmeckte nicht besonders gut und macht auch nicht wirklich satt. Soweit man von "satt" überhaupt reden kann. Ihre Augen verfolgten jede noch so kleine Bewegung von ihm. Hoffentlich fiel es ihm nicht so auf, sonst müsse sie ja gleich noch wegschauen, doch das war eigentlich nicht ihr Plan.

"Schon immer? Man...fällt das nicht auf wenn..naya....überall Leichen rumliegen?"fragte er dann leise,aber sie verstand ihn natürlich.Sein Blick huschte kurz zu ihr und dann wieder in das Feuer,dass immer noch munter im Kamin prasselte.

Ja. Schon immer. Wir jagen ja nicht nur hier in Forks, sondern gehen überall hin... In viele verschieden Städte und meinst du, es würde igrgendjemandem auffallen, wenn mal hier und da jemand stirbt? Sie selber hatte sich auch schon oft Gedanken darüber gemacht und hat sich auch schon einige Male gefragt, ob das nicht irgendwann auffiel. Aber die Menschen schienen wirklich einfach nur zu dumm! Aber es fällt genauso auf, wenn irgendwann keine Tiere mehr im Wald rumlaufen!!... Sie sah, dass sein Blick starr auf das Feuer gerichtet war und musste grinsen. Er sah nicht, dass sie ihn schon die ganze Zeit anguckte, dafür war sie auch ganz froh!

"Ja ok..aber Tiere werden nicht vermisst.Da tun das Menschen wohl schon eher."verteidigte sich der Junge und wandte den Blick ab und schaute in ihre roten Augen."Also das ist meine Meinung.Da steht ja auch jeder anders zu."
Diesmal wich sein Blick nicht von ihr."Trotzdem denke ich,dass es schon alleine deshalb besser ist,sich von Tieren zu ernähren!"

Aber Tiere schmecken nicht mal ansatzweise gut, sagte sie und musste sich an den Tag erinnern, an dem sie einmal ein Bär gebissen hatte. Also die Umstellung war wohl ganz schön schwierig. Vorallem, wenn man so gerne Menschen aussaugte wie sie. Du hast ja keine Ahnung, was gut ist, neckte sie ihn und piekste ihn leicht in die Seite. Das war das erste Mal, dass sie ihn so mal berührte. Auch wenn es nicht lange war, für einen Vampir reichte es.